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Empathie und Zuwendung - Palliativpfleger teilen mit ihren Patienten das Leben

Helfen und für andere da sein, das ist für Brigitte Menzel eine Herzensangelegenheit. Sie begleitet als Palliativpflegerin Menschen und ihre Angehörigen in der letzten Phase des Lebens.

Uelzen. „Es ist ein gutes Gefühl, schwerkranken Menschen zu helfen, sie in ihrem gewohnten Umfeld zu betreuen und zu versorgen“, sagt Brigitte Menzel, Palliativpflegerin bei den DRK-Pflegediensten im Landkreis Uelzen gGmbH. Seit 16 Jahren ist die 60-Jährige beim DRK tätig, 14 Jahre davon im Bereich Palliativpflege.

Mit viel Wärme in der Stimme erzählt sie von ihrer Arbeit. „Man hat einen sehr intensiven Kontakt zum Patienten und auch zu seinen Angehörigen“, sagt sie. In dieser Zeit baue man ein inniges Verhältnis zu allen auf. „Man ist Zuhörer, Tröster und Unterstützer, denn Patienten und Angehörige befinden sich in einer Ausnahmesituation.“
Birgitte Menzel ist sich sicher, dass man diese Aufgabe der Palliativpflege nur dann übernehmen kann, wenn man sie gerne macht, denn „wer Abstand hält, der kann nicht gut pflegen“, sagt sie. Palliativpflege sei eine große Aufgabe, da man die Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. „Das muss man wollen“, sagt die engagierte Pflegerin.

Unterstützung auch für Angehörige

Bekommt Brigitte Menzel einen neuen Patienten, findet zuerst ein Gespräch zum gegenseitigen Kennenlernen statt. „Eine palliative Betreuung beginnt meistens langsam, steigert sich dann aber zunehmend“, erklärt sie. Oftmals seien Formalitäten zu besprechen, selbstverständlich finden auch Gespräche mit den betreuenden Ärzten statt. „Wir unterstützen auch die Angehörigen beispielsweise darin, ein Pflegebett zu organisieren.“
Zu ihrer Arbeit gehören eine regelmäßige Symptomkontrolle und gemeinsame Hausbesuche mit den Palliativärzten. Nur so kann die Medikation beständig an das Befinden des Patienten angepasst werden. „Es ist wichtig, dass alle Symptome gelindert werden“, sagt Brigitte Menzel.

Je nach dem Gesundheitszustand des Patienten steigert sich die Betreuungszeit. „Wir können bis zu drei Stunden pro Tag bei ihm sein“, so die Pflegerin. „Wir nehmen uns die Zeit, die wir brauchen.“ Sie betont auch immer wieder, dass sie und natürlich auch ihre beiden Kollegen, die als Palliativpfleger bei den DRK-Pflegediensten tätig sind, mit der Zeit zu wichtigen Bezugspersonen für Patient und Angehörige werden. „Man ist durch diese besondere Situation stark involviert.“

Ständiger Kontakt ist wichtig

Die gelernte Krankenschwester hat erst im Pflegebereich angefangen zu arbeiten. Eine angebotene Weiterbildung fand sie „spannend“, ohne die genaue Bedeutung einer Palliativtour einzuschätzen. Als Palliativkraft ist sie im ständigen Kontakt mit den betreuenden Ärzten, denn auch in dieser schwierigen Phase des Patienten geht es immer um sein Wohl. „Es ist immer schlimm für die Angehörigen und auch für uns, wenn jemand stirbt. Aber wenn es in ruhiger und entspannter Atmosphäre war, dann war es eine gute Begleitung. Wenn wir sehen, dass der Patient und seine Angehörigen zusammen sind, dann ist es in Ordnung.“ Man könne sich dann auch freuen, wenn eine lange und schwierige Leidenszeit vorbei sei, tröstet Brigitte Menzel.

Im Gespräch wird immer wieder deutlich, dass sie ihren Beruf liebt. „Die Arbeit ist komplex und abwechslungsreich, mit einem hohen Maß an Verantwortung, sozialer und fachlicher Kompetenz sowie ständigen Fortbildungen. Es ist meine Berufung.“

„Palliativpflege ist für mich besonders, weil es sich um eine für alle Beteiligten extreme Situation handelt, in der menschliche Zuwendung und Empathie besonders wichtig sind. Der Patient steht im Mittelpunkt. Seine Wünsche und Vorstellungen werden respektiert.“
Brigitte Menzel, Palliativpflegerin bei den DRK-Pflegediensten.